E-Mobility emvoyoe meets Engineering meets Technology

emvoyoe meets Alexander Sims – BMW i Formel E Fahrer

Während der #NextGen am 26.06. in der BMW Welt München, habe ich Alexander Sims von BMW i Motorsport getroffen und mit ihm über die Formel E gesprochen.

[Werbung]

BMW #NextGen

BMW ist ein Pionier in der Elektromobilität und hat 2013 mit dem i3 und dem i8 die ersten Schritte gelegt. Die Anzahl an elektrifizierten Fahrzeugen nimmt täglich zu. Aktuell findet man im Konfigurator drei i Modelle und sechs Plug-in-Hybride bei BMW. Während der Messe #NextGen in der BMW Welt in München wurden neue Fahrzeuge, wie auch die Weltpremiere vom neuen BMW Vision M Next, vorgestellt. BMW hat sich als Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres über eine halbe Millionen E-Autos auf die Straße zu bringen. Außerdem soll bis 2023 25 verschiedene Modelle an E-Autos zur Auswahl stehen.

BMW legt in der Zukunft viel mehr Wert auf die Elektromobilität und so gibt es bei der #NextGen einen Bereich mit „ELECTRIFICATION: A THRILLING FORMULA“. Hier ist der aktuelle iFE.18 aus der aktuellen Formel E Saison zu finden. Ich habe den 31 jährigen Briten Alexander Sims getroffen, der für BMW i Motorsport Rennen fährt und mit ihm über Elektromobilität und Formel E gesprochen.

Im Mai 2018, war ich mit Puma als VIP Gast bei BMW Motorsport in der DTM am Hockenheimring. (Klicke für den Beitrag)

 

Interview mit Alexander Sims – Formel E Fahrer von BMW

Alexander Sims auf seinem BMW Boliden iFE.18 aus der aktuellen Formel E Saison

Alexander Sims auf seinem BMW Boliden iFE.18 aus der aktuellen Formel E Saison

 

  • Wie kamst Du dazu?

Ich bin schon seit zwei Jahren bei BMW und bin zuvor bei den GT’s mit den Rennautos M6 und dem M8 gestartet. BMW ist dieses Jahr in die Formel E eingestiegen und sie haben mir die Möglichkeit gegeben als Fahrer für das E-Team zu starten. Sie suchen sich ihre Fahrer aus und als ich die Anfrage bekam, habe ich diese mit offenen Armen angenommen. Es ist eine wahnsinnige Meisterschaft bei der ich auch ein Teil sein kann und daher war es eine sehr leichte Entscheidung für mich.

  • Wieso war es eine sehr leichte Entscheidung für Dich?

Ich bin seit ca. 7-8 Jahren sehr interessiert in E-Mobilität und E-Autos. Ich fahre im Alltag privat auch einen i3. Im Allgemeinen bin ich sehr an Nachhaltigkeit und an erneuerbaren Energien interessiert. Es war eine Möglichkeit meine persönlichen Interessen wie Nachhaltigkeit und Elektrofahrzeuge zu kombinieren und meiner Leidenschaft im Rennsport nachzugehen. Ich bin im Rennsport seit mehr als zehn Jahren dabei und wenn du die Möglichkeit hast beides zu machen, dann werden Träume wahr.

  • Wie ist der Spirit dazu?

Es ist sehr faszinierend ein Teil davon zu sein. Aus Sicht der Entwicklung: Unsere Ingenieure die den i3 Antriebsstrang entwickeln, entwickeln  auch den Formel E Antriebsstrang. Daher kommen manche von Ihnen auch zur Rennstrecke und erleben auch die Umwelt um die Strecke, welche zu den bisherigen Rennstrecken unterschiedlich sind.

  • Wie musst Du als Fahrer im Vergleich zu früher mit dem Auto umgehen? Hast bzw. spürst Du Unterschiede?

Um ehrlich zu sein, gibt es sehr viele Unterschiede um alle zu erwähnen, aber der Hauptunterschied ist, in der Formel E gibt es nur Stadtrennen, also Rennen mitten in Stadtzentren. Zur Abtrennung der Rennstrecke gibt es Wände. Die Strecken verlangen von den Fahrern ein hohes Maß an Erfahrung, Konzentration und Fingerspitzengefühl, da jeder kleiner Fehler wie Berührung der Streckenabsperrung das Ende des Rennens bedeuten kann. Das erhöht zusätzlich den Druck und bringt auch eine gewisse Spannung mit sich.

Quelle: Formula E - Berlin (Youtube)

Quelle: Formula E – Berlin (Youtube)




Zweitens würde ich sagen, dass das Rennformat am Tag ganz anders abläuft. Wir starten um 7:30 Uhr in der Früh, haben zwei kurze Trainingseinheiten mit anschließendem Qualifying und das Rennen ist üblicherweise gegen 16 Uhr fertig. Zwischen einzelnen Einheiten (wie z.B. Trainingseinheit oder Qualifying) haben wir 15-20 Minuten Zeit um mit dem Team und den Ingenieuren zu reden. Das ist schon ein großer Unterschied, denn im Motorsport hast du normalerweise mehrere Stunden für die Analysen, Feinjustierungen und um dich auf den nächsten Start vorzubereiten.

Drittens, wir starten das Rennen mit genug Energie um durchzufahren. Aber wir müssen eine Energiestrategie erarbeiten. Das macht die Sache schon viel interessanter. Aus Fahrersicht hast du hier die Kontrolle, wie du mit der verfügbaren Energie umgehst, beispielsweise wenn du versuchst Energie zu sparen um später die einsparte Energie beim Überholmanöver einzusetzen. Es ist auch eine mentale Herausforderung, da du über die gesamte Rennstrategie viel mehr nachdenkst als bei anderen Rennserien. Es führt dazu, dass du nicht wirklich während dem Rennen entspannt sein kannst und bist wortwörtlich ständig unter Strom.

  • Was denkst Du bzgl. der Formel E in den ersten 5 Jahren? Wie wird es sich Entwickeln?

Zwei weitere Hersteller kommen nächste Saison dazu. Es werden dann alle großen Hersteller in der Formel E vertreten sein. Es gibt keine vergleichbare Rennserie auf der Welt, mit so vielen verschiedenen Herstellern. Ich denke, es wird der relevanteste Rennsport in den bisherigen Motorsportarten. Die Elektrifizierung wird immer ein größerer Bestandteil im Automobilsektor und daher steigen auch die Investitionen der OEMs in die Elektromobilität. 

  • Was für neue Fans möchtet Ihr erreichen? Viele sind ja doch noch sehr abgeneigt gegenüber der Elektromobilität…

Ich würde sagen, es ist schon herausfordernd die Leute für die Formel E zu überzeugen. Die Fans haben den Motorsport seit Jahren verfolgt, sie haben gewisse Wünsche und Erwartungen vom Rennsport und die Rennautos auf der Strecke zu sehen. Mit der Formel E kommen auch gewisse Veränderungen wie z.B. die Rennumgebung. Wir gehen in Stadtzentren und tragen unser Rennen mitten in der Stadt aus. Dies ermöglicht uns Rennen in Städten wie New York, Paris, Rom, Hong Kong oder auch Berlin auszutragen. Städte, in denen es bisher kaum Möglichkeiten gab Rennen zu veranstalten. Nur Monaco ist der einzige Crossover.

Meine persönliche Erfahrung zeigt auch, dass die Fangemeinschaft der Formel E anders sind als die üblichen Rennfans. Jedoch gibt es unter ihnen auch Leute die offen für neues sind und die die Formel E auch genießen, denn diese ist eine große Show mit immer spannenderen Rennen. Ich denke, es wird etwas Zeit nehmen, um alle dafür zu überzeugen. 

BMW i Motorsport - iFE.18

BMW i Motorsport – iFE.18



Vergleich Formel E & Formel 1:

  • Was habt Ihr von Formel 1 auf Formel E übertragen können? BMW war ja die letzten Jahre nicht in der Formel 1 vertreten.

Die meisten Teams die in der Formel E dabei sind, kommen nicht aus der Formel 1 und haben kaum Formel 1 Erfahrung. Manch Informationen wie Energiesystemtechnik aus den Hybrid Fahrzeugen der Le Mans Rennserie konnten wir für uns nutzen. Aber BMW hat schon ein großes Wissen im Thema Elektromobilität. Da wir dieselben Ingenieure haben, die den Elektromotor iFE für die Formel E und den Elektromotor für den i3 entwickeln, werden alle Kenntnisse aus der Formel E direkt in die Serie und umgekehrt übertragen. In der Formel E gehen die Ingenieure jedoch an die physikalischen Grenzen um das Maximum aus dem Motor rauszuholen. BMW hat mit der Zusammenarbeit mit Andretti, die schon lange in Formel E vertreten sind, einen starken Partner, die jahrelange Erfahrung aus der Formel E nachweisen und BMW diese mit dem Wissen des Elektromotors verstärkt.

  • Ist der Verschleiß und Materialverbrauch gleich wie bei der Formel 1?

Zu aller erst, viele Teile im Fahrzeug sind unterschiedlich. Daher ist es nicht ganz richtig das direkt zu vergleichen, aber wir haben für die gesamte Saison nur zwei Antriebsstränge/Motoren. Ich glaube in der Formel 1 hast du mehrere Motoren über die gesamte Saison zur Verfügung. Der E-Motor hat wenigere Teile die sich drehen und daher ist die Lebensdauer länger. Bezüglich dem Fahrzeug: Wir haben nur zwei Reifensets für das gesamte Rennwochenende. Die Allwetterreifen, die speziell für die Formel E entwickelt wurden sind, nutzen wir sowohl bei trockenem als auch bei Regenwetter. In der Formel 1 gibt es noch die Unterscheidung der Reifen für nassem bzw. trockenem Asphalt. Die bringen beide Sets mit und in der Regel werden nicht alle Reifen benutzt. So hat man erhöhte Logistik für etwas, was nicht verwendet wird.

  • Wie viel „Treibstoff“ (Energie) wird bei einem Rennen verbraucht? Mehr oder weniger als bei Formel 1?

Nochmals, Formel E und Formel 1 sind sehr unterschiedlich und daher nicht direkt vergleichbar. Aber die Energie (Kapazität) die wir in der Batterie sind 52 Kilowattstunden (kWh), was ca 7-8 Liter an Treibstoff entspricht. Mit dieser Energie fahren wir das ganze Rennen.

  • Wie oft musst Du im Schnitt zum Boxenstopp?

Die ersten vier Jahre gab es zwei Autos für einen Fahrer. Bei der Hälfte des Rennens hast du in der Box angehalten und das Auto getauscht. Aber mit der neuen Batterie Generation die wir haben, ist die Kapazität (52 kWh) der Batterie gestiegen, so können wir das gesamte Rennen mit nur einer Batterie bestreiten. Wenn du diese auf Fahrzeuge mit einem Verbrenner überträgst, ist es überwältigend, dass ein Verbrennermotor mit 7-8 Liter Treibstoff für ein 45 Minuten Rennen auskommt.

KERS bei der Formel E?

  • Gibt es sowas wie E-Boost also sowas wie KERS bei der Formel E? Wenn ja, wie oft kannst Du dies im Rennen benutzen?

Es wurde ein Tool in die Formel E Meisterschaft eingepflegt, die nennt sich „Attack-Mode“. Es gibt eine Sektion in der im Fahrzeug eine höhere Leistung aktiviert wird. Jedes Team hat die gleiche Anzahl an Boosts im Rennen. Wir versuchen diese strategisch für unseren Vorteil zu nutzen. Die Leistung steigt von 200 kW auf 225 kW. Für die nächste Saison wollen sie die 225kW noch weiter erhöhen um noch mehr Überholmanöver zu ermöglichen und das gesamte Rennen noch spannender zu machen. Es macht schon Spaß, wenn du in den Rückspiegel schaust und anhand von blauen LEDs siehst, dass der Gegner hinter dir im Attack-Mode ist. So weißt du wie du selber vorgehen kannst, ob du auch dein Attack-Mode aktivierst um das Überholmanöver zu bekämpfen.

  • Meine letzte Frage: Wenn wir schon über Leistung sprechen, wie hoch ist das Drehmoment des E-Motors?

Aktuell sind es nur 190 Nm, jedoch haben wir mehr als 30.000 Umdrehungen pro Minute, die diese in eine Art „Raw“ Drehmoment konvertiert und diese genug ist um die Reifen zu drehen. :))

  • Danke für das Interview und Deine Zeit – ich wünsche Dir für die nächsten Rennen viel Erfolg.

Gerne doch, auch ich habe zu danken. (Alexander Sims von BMW Formel E)

BMW i Elektromotoren: i3 - iFE.18 - fünfte Generation

BMW i Elektromotoren: i3 – iFE.18 – fünfte Generation

 

 


Dieser Beitrag wird als Werbung gekennzeichnet, da Marken und Personen erwähnt werden.

You Might Also Like

No Comments

    Leave a Reply

    Translate it to »